Leitstellendisponent Dirk
Für seinen Berufsalltag braucht er nicht nur Organisations-, sondern auch Improvisationstalent: Leitstellendisponent Dirk arbeitet im Herzstück von vlexx und koordiniert die Betriebsabläufe, insbesondere im Störungsfall.Leitstellendisponent Dirk über die Schulter geschaut
Es ist ein langer großer Raum und es geht zu wie in einem
Ameisenhaufen: Telefone klingeln, es wird sich ausgetauscht,
nebenbei wird etwas mitgeschrieben oder am Computer etwas
ein-gegeben, die zahlreichen Monitore zeigen unter anderem an,
wo sich gerade welche vlexx-Züge befinden und welches
Personal im Einsatz ist. Leitstellendisponent Dirk hat die
Monitore während seiner Schicht ganz genau im Blick: Er
arbeitet seit April 2019 im Herzstück des Unternehmens – der
Leitstelle – und steuert mit seinen 16 Kolleginnen und
Kollegen den täglichen Betrieb von vlexx. Und das sieben Tage
die Woche, 24 Stunden am Tag – auch zu Zeiten von Corona. „Die
meisten Menschen denken, im Alltag eines Bahnunternehmens ist es
ganz einfach. Dann heißt es schon mal: Die Züge fahren doch nur
geradeaus von A nach B – was gibt’s da groß zu organisieren? Aber so
einfach ist es natürlich nicht“, sagt Dirk, der an einem der
insgesamt vier Schreibtische in der vlexx-Leitstelle sitzt.
Zuerst überprüft Dirk, was anliegt
Zu Schichtbeginn bringen die Kolleginnen und Kollegen den gebürtigen Rheinhessen erstmal auf den neusten Stand. Danach verschafft er sich an den acht Monitoren über seinem Schreibtisch und an den dreien an der Wand selbst einen Überblick, wie die aktuelle Lage ist. Darauf sieht er unter anderem, wo welche Züge sind, ob es zum Beispiel Verspätungen gibt, ob auch alle Mitarbeiter da sind, wo sie sein sollen oder ob jemand krank ist und dafür Ersatz benötigt wird. „Alle Unregelmäßigkeiten laufen bei uns zusammen beziehungsweise werden gemeldet und dokumentiert. Wir leiten dann die entsprechenden Maßnahmen ein und halten so weit wie möglich den laufenden Betrieb aufrecht. Wir sind bestrebt, den Normalbetrieb bei Störungen schnellstmöglich wiederherzustellen“, bringt Dirk die Aufgaben in der Leitstelle auf den Punkt.
Langweilig wird es nicht
Vor ein paar Monaten, als mit dem ersten Corona-Lockdown das
öffentliche Leben zurückgefahren wurde und vlexx das
Fahrplanangebot gedrosselt hatte, ging es in der Leitstelle zwar
etwas ruhiger zu, langweilig wurde es dennoch nicht. „Das war
für uns Disponenten zugegeben eine entspanntere Zeit, aber
natürlich eine absolute Ausnahmesituation“, beschreibt Dirk. Denn der
Betrieb lief ja trotzdem weiter. So kümmert sich der
Leitstellendisponent eben nicht nur in Störfällen darum, dass
der Betrieb wieder reibungslos läuft, sondern organisiert unter
anderem auch, dass die Fahrzeuge gereinigt werden oder im Falle
einer Reparatur in die Werkstatt kommen. Dafür müssen die
Fahrzeuge entsprechend geplant werden. Aber: „Ein Tag ohne besondere
Vorkommnisse, wie Streckensperrungen und Notfälle, die den Betrieb
verzögern und einen Rattenschwanz nach sich ziehen, ist der
Regel selten“, beschreibt Dirk. Und das war auch während des
ersten Lockdowns so.
In kürzester Zeit umdisponieren
Eine Störung an einem Bahnübergang ist so eine typische Situation, die immer wieder vorkommt und bei der ein Zug erstmal nicht weiterfahren kann. Folglich können die im Zug mitfahrenden Mitarbeiter:innen ihre Schicht nicht pünktlich an ihrem nächsten Einsatzort antreten. „Da ist es dann eine richtige Herausforderung, in der knappen Zeit Ersatz zu finden. Im schlimmsten Fall muss ich eine Kolleg:in, der auf einer anderen Schicht eingeplant ist, von dieser abziehen und mehrere Dienste durchtauschen“, sagt er. Gleichzeitig muss er sich mit Betriebsleitzentralen der Deutschen Bahn austauschen, die Informationen für Fahrgäste auf der Internetseite stetig aktualisieren und den Vorfall in der betriebsinternen Dokumentation schriftlich festhalten. Dirk übermittelt außerdem die Auswirkungen an die elektronischen Fahrplanauskunftssysteme der Verbünde und der Deutschen Bahn. „Wenn es irgendwo hakt, bedeutet das für mich viele Telefonate in kürzester Zeit führen, die Fahrgäste informieren und dafür sorgen, dass schnellstmöglich alles wieder läuft.“ Auch wenn es in der Leitstelle immer wieder mal turbulent zugehen kann, macht gerade das für Dirk seinen Job aus – auch in Zeiten von Corona.