Schichtleiter Vitali
Bremsbeläge wechseln, Antriebswellen schmieren oder ganze Radsätze tauschen: Die vlexx-Werkstatt mit insgesamt 38 Mitarbeiter:innen hat jeden Tag alle Hände voll zu tun, so dass die insgesamt 63 Lint-Fahrzeuge sicher unterwegs sind. Der stellvertretende Schichtleiter Vitali hat dabei stets die Abläufe im Blick und weiß, welcher Zug wann zur Reparatur muss.Schichtleiter Vitali behält in der vlexx-Werkstatt alles im Blick
Reges Treiben herrscht an diesem Oktobervormittag in der vlexx-Werkstatthalle an der Mombacher Straße. Auf jedem der vier Werkstattgleise steht ein Zug. Im, auf und unter den Fahrzeugen sind Mechaniker:innen gerade dabei, die ihnen zugeteilten Arbeiten an den Zügen zu erledigen. Im Werkstatt- Büro sitzt Vitali am Schreibtisch über verschiedenen Reparaturlisten. „Kommt ein Fahrzeug mit einem Problem rein, dann gilt es, schnellstmöglich die Ursachen und eine Lösung zu finden, um es umgehend wieder auf die Schiene zu schicken“, beschreibt der stellvertretende Schichtleiter die oberste Priorität der Werkstatt. Zu seinen Aufgaben gehört es unter anderem, zu kontrollieren, wie die Arbeiten an und in den Fahrzeugen ablaufen und ob die Reparaturfristen bei Fahrzeugstörungen eingehalten werden. Mit seinen Kolleg:innen in der Werkstatt sorgt er dafür, dass die Fahrzeuge wieder sicher in den Betrieb gehen können. „Alle 49 Tage muss jedes Fahrzeug einmal für eine größere Inspektion in die Werkstatt“, erklärt Vitali. Die Werkstatt arbeitet dann gemäß eines Fristenplans die Instandhaltungsarbeiten an den Fahrzeugen nacheinander ab.
Per App vernetzt
Doch das ist noch nicht alles: Täglich kommen noch Fahrzeuge hinzu, bei denen unerwartet Probleme auftauchen. Auch diese technischen Störungen und anfallenden Reparaturen behebt das Werkstatt-Team unverzüglich. Welche Fahrzeuge in die Werkstatt kommen, erfährt Vitali vom Flottenmanagement, der Leitstelle und über ein spezielles Programm am Computer. Darüber sind auch die Triebfahrzeugführer:innen vernetzt, die per App eine Störung melden können. Vitali schaut dann bei Schichtbeginn im System nach, welche Störungen neu hinzugekommen sind und zeitnah behoben werden müssen.
Jährlich fahren über 10 Millionen Fahrgäste mit vlexx. Da muss – alleine aus Sicherheitsgründen – alles reibungslos funktionieren. Wie bei einer Autoinspektion werden deshalb unter anderem die Ölstände kontrolliert, die Antriebswellen geschmiert und Bremsen sowie Bremsbeläge regelmäßig gecheckt. Zudem werfen die Werkstattmitarbeiter auch einen Blick in den Fahrgastraum, um zu prüfen, ob dort alles in Ordnung ist. Außerdem werden die Zugsicherungssysteme kontrolliert und ausgelesen sowie sämtliche Funktionen im Führerstand der Triebfahrzeugführer:in geprüft.
Bis zu 15 Fahrzeuge repariert die Werkstatt pro Woche
Von den insgesamt 63 Lint-Fahrzeugen stehen jeden Tag mindestens vier Fahrzeuge planmäßig in der Werkstatt. „Ein Fahrzeug bleibt dort auch mal eine Woche, ein anderes kommt morgens rein und geht mittags wieder raus“, berichtet Vitali. „Das ist alles ganz genau durchgetaktet.“ Pro Woche durchlaufen somit etwa zehn bis 15 Fahrzeuge planmäßig die Werkstatt. Hinzu kommt noch ungefähr die gleiche Anzahl an Zügen, an denen unvorhersehbare Störfälle behoben werden.
So werden auf Gleis 3 und 4 die regelmäßigen Wartungs- und Inspektionsarbeiten an Zügen vorgenommen. Parallel dazu kümmern sich die Werkstattmitarbeiter:innen auf den Gleisen 1 und 2 mit der Hebelbockanlage um größere Reparatur- und sogenannte Entstörungsarbeiten. Dort werden beispielsweise die „Power Packs“ ausgebaut – so heißen die in einem Block zusammengebauten Antriebsmodule, die in einem Stück ausgetauscht werden. Oder sie wechseln dort die Radsätze aus, die wegen des Dauereinsatzes irgendwann abgenutzt sind. „Das ist eine größere Aktion, weil wir nicht das einzelne Rad austauschen, sondern dazu die ganze Achse mit Getriebe rausholen müssen“, merkt Vitali dazu an.
So viele Arbeiten lassen sich natürlich nicht an einem Acht-Stunden-Tag erledigen. Die Mitarbeiter:innen der Werkstatt arbeiten stattdessen im Dreischichtsystem, so dass die Halle von Sonntagnacht bis Samstagmittag rund um die Uhr besetzt ist. Für jede Schicht gibt es ein zwölfköpfiges Team.
Intensive Wartungsarbeiten
Je mehr die Temperaturen absinken, desto intensiver beschäftigen sich die Fachleute mit der Wintervorbereitung der Züge. Dafür nehmen sich die Werkstattmitarbeiter:innen verschiedene Inspektions- und Wartungsarbeiten vor. Unter anderem prüfen sie die Sandungsanlage, checken die Fahrzeugbatterie, füllen die Scheibenwaschanlage mit Wasser und Frostschutzmittel auf und entwässern die Druckluftanlage. Damit sich die Fahrzeuge auch im Winter sicher auf der Schiene bewegen, wird bei den Bremsen die Sandung intensiv kontrolliert. „Diese soll verhindern, dass die Räder auf den Schienen gleiten. Denn nur wenn diese Kontakt haben, kann die Triebfahrzeugführer:in auch bremsen“, erklärt Vitali. Die Haftung zwischen Rad und Schiene werde durch die Sandung optimiert.
Besonderes Augenmerk legen Vitali und seine Kolleg:innen auf die vollautomatisierten Klima-, Lüftungs- und Heizungsanlagen, die jedes Fahrzeug besitzt. Deren Steuerung läuft über viele verschiedene Sensoren im und am Zug. Regelmäßig unterziehen die Werkstatt-Mitarbeiter:innen die Klima- und Heizungsanlagen einem Check-up: „Wir stellen dazu die Temperatur ein und kontrollieren, ob die Geräte automatisch das machen, was sie sollen, damit draußen im Fahrgastbetrieb alles von selbst funktioniert“, sagt Vitali. Wenn es dann draußen kälter wird, stellt die Werkstatt die Klimaanlage auf wärmere Temperaturen ein.
Sicherheit hat oberste Priorität
Doch bevor ein Fahrzeug die Werkstatt verlässt, durchläuft es vorher eine zweistufige Kontrolle nach einer umfangreichen Checkliste. Erst dann und nach Freigabe des Werkstattmeisters geht es zurück in den Verkehr. „Nur wenn ein Fahrzeug hundertprozentig in Ordnung ist, darf es zurück in den Betrieb“, sagt Vitali, „Denn die Sicherheit unseres Personals und die der Fahrgäste hat oberste Priorität.“