Herbst und Winter haben rutschige Gleise im Gepäck
Ein kleines Meisterstück: das Bremsen auf Gleisen im Herbst und Winter. Zu diesen Jahreszeiten kommt es des häufigeren vor, dass uns Fahrgäste von Zügen berichten, die „zu weit vorne“ oder „zu weit hinten“ am Bahnsteig stehen. Natürlich machen das unsere Triebfahrzeugführer:innen nicht, um Sie zu ärgern. Die Erklärung hierzu ist recht simpel. Was auf Straßen gilt, gilt auch auf Schienen: Feuchtigkeit, Schnee, Eis oder nasses Laub ziehen den Bremsweg in die Länge. Hinzu kommt bei den Zügen, dass zum einen eine große Masse den Bremsweg verlängert und zum anderen Metallräder auf Metallschienen vergleichsweise wenig Haftung haben.
Bei den oben genannten Bedingungen gibt es Gegenmaßnahmen, etwa ein Gleitschutz-System – vergleichbar mit dem Antiblockiersystem (ABS) in Ihrem Auto – das die Bremswirkung bei Rutschgefahr verringert. Zudem bremst die Triebfahrzeugführer:in früher und sanfter ab. Manchmal kommt es dabei vor, dass der Zug eben doch früher oder später zum Halt kommt als geplant.
Auch beim Anfahren muss der Triebfahrzeugführer sanft vorgehen, sodass die Räder nicht durchdrehen. Die geringe Geschwindigkeit durch das verfrühte Abbremsen und sanfte Anfahren können sich die Fahrzeiten minimal verlängern, welche in der Summe eine Verspätung ergeben können. Auch wenn die Pünktlichkeit hohe Priorität genießt, so hat die Sicherheit höchsten Stellenwert für uns.
Zur Veranschaulichung: Ein VW Golf wiegt zwischen 1 bis 1,5 Tonnen – und schon da machen Bremsen oder Anfahren bei Eis und Schnee Probleme. Einen Zug mit einer Leermasse von 98 bis 140 Tonnen punktgenau zum Stehen zu bringen ist also gar nicht so leicht wie angenommen werden kann.